Der Naturpark

Ich setzte sie von mir runter, stand auf, zog sie hoch und nahm sie schließlich auf die Arme und trug sie zum Strandcafe. Klar eigentlich hätte sie auch laufen können.

Oi, er machts ja doch. Ich dachte jetzt eher an Huckepack, aber so wars mir auch recht.
"Ouw, dankeee~" grinste ich und lies mich zum Strandcafe tragen.

tbc Strandcafe

"Man, ich liebe den Sommer einfach."
Das Wetter war mal wieder nahezu perfekt.
"Und, was hast du heute noch so geplant? Ich hatte ja vor still vor mich hinzuvegetieren."
Ich lachte.

Lachend lief ich neben ihm her.
,,Zu vegetieren, hm? Da bist du doch viel zu Schade für~", sagte ich grisend und setzte mich dann ins Gras.
,,Ich wollte Eisessen gehen, aber allein hatte ich keine Lust zu. Schwimmen stand auch noch zur Auswahl, aber nach dem gestrigen Tag... habe ich erstmal genug von Wasser."
Meine Blicke schweiften über die große Wiese, als ich einen großen Baum sah an dem sich Efeu hochschlängelte.
,,Egal wie komisch es klingt, ich mag Efeu irgendwie... Er hat eine schöne Beudetung", sagte ich geistesabwesend und musste lachen.

Ohne weiter zu überlegen zog ich Natsu auf den Boden und setzte mcih daneben.
"Gemütlicher.", meinte ich kurz und lachte.
"Efeu? Eine Bedeutung? Ich weiß dass Rosen, Lillien und Nelken eine Bedeutung haben, aber Efeu?"
Ich sah ebenfalls zu dem Baum und legte den Kopf schief.

Trenchcoat, Sonnenbrille, Hut und Zeitung.
Incognito war angesagt, baby.
Ich saß auf der Bank in der Nähe des großen Blumenbeets im Park und spähte zu den beiden rüber.
Keru müsste, wenn er meine Sms denn bekommen hat, auch bald ankommen.
Hoffentlich dachte der Kerl daran nicht allzu auffällig zu sein.
Mit eingeschnittenen Löchern in der Zeitung kam ich mir echt total vor wie in einem schlechten Spion - Film, und dass ich die Zeitung absichtlich verkehrt herum hielt, verstärkte den Effekt nochmal ein bisschen...
"Oh man, das ist so genial!", flüsterte ich kichernd und ah wieder zu den beiden.

Ich sah ihn erstaunt an.
,,Das wusstest du nicht? Es haben sehr viele Blumen und Pflanzen eine Bedeutung, aber die von Rosen, Nelken und Lilien gehören wohl zu den bekanntesten", sagte ich lächelnd und fuhr fort.
,,Efeu steht für Treue, Freundschaft, und auch für Verbindung. Und er sieht genau betrachtet ziemlich cool aus, zumindest an Häusern oder Mauern. Das gibt dem ganzen was... altes, mysteriöses."
Rückwärts ließ ich mich ins Gras fallen.
,,Miku weiß bestimmt einiges darüber, sie interessiert sich ja für sowas.... Zumindest fürs biologische."

"Achja?"
Ich überlegte kurz, stand auf und lief auf den Baum zu.
"Ha, wir sind verbunden."
Ich wickelte ihr und mir einmal eine efeu-liane um und grinste.
"Ja ich weiß, mal wieder sehr erwachsen, Yosuke."
Ich lachte und ließ mich auch rückwärts fallen.
"Guck, die Wolke sieht aus wie... ein Sparschwein."
Sah sie wirklich!

Das habe ich nicht erwartet.
Ich schaute in den Himmel und musste lachen.
,,Stimmt", sagte ich.
Kichernd zeigte ich auf eine andere.
,,Siehst du die da? Die sieht aus wie ein Teddybär."
War klar das mir ausgerechnet diese Wolke ins Auge stach.

Ich schlich mich, so gut es ging, von hinten an Mina an und legte ihr für einen kurzen Moment meine Hände auf die Augen.
"Schon ein Statusbericht?", meinte ich leise. Ich blieb lieber mal hinter der Bank stehen und sah Mina über die Schulter.

"Meine Recherchen: Sie liegen da und spielen mit Grünzeug. Danach zeigten sie in den Himmel.
Minas Theorie: Das Grünzeug enthielt irgendwelche Stoffe, die die beiden high gemacht haben und sie nun DInge sehen, die eigentlich nicht da sind."
So muss es sein. Bestimmt. Arme Dinger...

Ich zog mir ein paar Kaugummis rein und beobachtete geduckt was die beiden weiterhin taten.

"Du hast zu viele Plüschtiere im Kopf, Natsu... Die sieht doch eins zu eins aus wie ein Auto!"
Ich lachte und schnipste ihr gegen die Stirn.
"Wir hätten eine Decke mitbringen sollen, das Gras kratzt irgendwie..."

Nur mit Mühe konnte ich mir ein Lachen verkneifen. "Ey, ich will auch Kaugummi!", meckerte ich sofort in ihr Ohr, ehe ich mich nicht minder so stylisch gestylt wie sie neben sie hockte. Nur hatte bei mir eine Wendy-Zeitschrift, die ich einem kleinen Mädchen abgezogen hatte, dass nicht aufgepasst hatte, unter den Gucklöchern leiden müssen..

,,Hey, das stimmt nicht!", sagte ich empört und schnippste zurück.
,,Wenn dann hast du nur Geld und Autos im Schädel."
Ich setzte mich auf und betrachtete meine Arme.
,,Echt? Also, ich spüre nichts...", erwiderte ich.
Dann machte es klick in meinem Kopf.
,,Aber das liegt wahrscheinlich an meinem Bijou. Meine Wunden heilen schneller als bei anderen und auch ist meine Haut nicht mehr so empfindlich..."
Ich zuckte mit den Schulten und nickte.
Wenn es ihn stört, wäre eine Decke wohl keine schlechte Idee gewesen, aber wenn er Kratzer hat...
,,Psscht...", flüsterte ich ihm ins Ohr und beugte mich über ihn, sodass es von weitem bestimmt komisch aussah.
Ich streichte mit meinen Händen seine Armen entlang.
Bei seinen Schultern machte ich dann eine Pause und küsste ihn.
Auf die Stirn natürlich.
,,Steht langsam auf und schau dir deine Arme an, aber mach nichts zu auffälliges, das durfte ich eigentlich nicht...", flüsterte ich wieder grinsend, und immernoch über ihn gebeugt.
Also, er hatte nur wenige Kratzer, das ist mir klar, und die waren nun echt nicht besonders schmerzhaft oder schlimm. Aber jetzt würde er das Gras nicht mehr stechen spüren, so viel stand fest.

"Hast du das gesehen!?", flüsterte ich Kiko grinsend zu.
"Ich habs gewusst! Ich. habs. gewusst!"
Ich war schon kurz davor mein Handy zu zücken, ließ es dann aber bleiben.
"Kein Beweismaterial. Das wäre gemein."
Ich sah weiter durch meine Zeitung und grinste.

Leicht perplex sah ich sie an.
"Also, danke, aber eigentlich hat es nur ein bisschen gekratzt."
Ich lachte.
"Gibs zu, du wolltest mich nur küssen!"
Ich stand auf und streckte mich.
"Tjaja Natsumi, jetzt kommt alles ans Licht!"
Während ich ihr eine Hand reichte, grinste ich unaufhörlich.
"Du wirst ja plötzlich so rot!? Na, hast du mir was zu sagen?"
Das arme Mädchen so in Verlegenheit zu bringen! Schäm dich Yosuke!

Ist klar.
Ich hob eine Augenbraue.
,,Wollte ich dich wirklich nur küssen, oder glaubst du es nur, weil du die Vorstellung so toll findest?"
Leicht genervt ließ ich mich zurück ins Gras fallen. Ich hätte es genauso gut lassen können.
Ich wollte es halt einmal ausprobieren, zu mehr war ich halt noch nicht im Stande, und wenn ich Glück hatte würde der Direx trotz meines Versuchs es mit dem Kuss zu vertuschen was davon erfahren und ich würde eine fette Strafe bekommen, da ich sowieso nichts außerhalb der Schule machen durfte.
Ich nahm einen kleinen Stein in die Hand der leicht Spitz war und fuhr ihm damit über den rechten Arm.
Zuerst bildete sich eine dünne weiß-rötliche Linie an der Stelle, aber er zuckte nicht und nach einigen Sekunden war von dem Kratzer nichts mehr übrig.
Das machte ich noch Zwei mal.
,,Spürst du irgendwas? Nein. Das hält ca. eine Stunde, aber Vorsicht. Es hilft nur gegen ziemlich kleine Verletzungen, und erzähl das niemandem", murmelte ich vor mich hin.

"Heißt das jetzt... dass ich für eine ganze Stunde keine Schmerzen mehr spüren kann!?"
Irgendwie cool... beängstigend, aber trotz allem cool.
Gerade als ich wieder etwas sagen wollte, fiel mir ein dass ich meine Schwester noch vom Tennis abholen musste.
Also, Schwester nummer 3...
"So Kleine, ich muss dann jetzt mal weg. Man sieht sich morgen, ok?"
Damit wuschelte ich ihr durch die Haare und schlenderte davon.
"Übrigens..."
Als ich an einer Bank vorbeikam drehte ich mich zu zwei 'mysteriösen' Gestalten um und grinste.
"Ihr hättet euch ruhig zu uns setzen können, Mina und Kiko."
Ich lachte und schlenderte weiter.

Ausrede, schnell!
'Wir sind nicht Mina und Kiko, wir sind riesige Smarties!'
Nein, schlecht.
'Da war eien Ameise und plötzlich lief Inu Yasha hier lang und deshalb mussten wir die Welt retten indem wir uns als Spione verkleiden.'
Verdammt! Egal, er ist weg.
Ich zuckte mit den Schultern, warf meine 'Verkleidung' weg und ließ sie demonstrativ verschwinden.
Dann drehte ich mich zu Natsu.
"Natsumi! So ein Zufall aber auch, dass ich gerade dich hier treffe!"
Grinsend ging ich auf sie zu und legte mich neben sie.
"Und... was geht so?"

Ich winkte ihm zum Abschied zu und setzte mich auf.
,,Klasse~ Echt, super~ Ich kann machen was ich will, ich bin und bleibe für ihn ein kleines Mädchen", murmelte ich wütend vor mich hin, als er außer Sicht war.
,,Außerdem... Selbst wenn es so wäre, als würde ich ihn Küssen wollen, ich würde es nicht tun, weil er es tun müsste."
Genervt warf ich den Stein weg und betrachtete den Efeu an meinem Arm.
Verbunden...
Dann setzte sich Mina neben mich.
,,Zufall?", fragte ich mit gehobener Augenbraue.
,,Ach, keine Ahnung."

Ich ging wieder dorthin, wo es mich am meisten hinzuog. In die Natur. Ich liebte die Natur. Den Wind, die frische Luft und die lächelnden Menschen. Meistens lächelten sie zumindestens denn schließlich konnte man sich in der Natur entspannen. Hoffte ich zumindestens. Und wenn nicht würde ich wie immer alles dafür tun, das sie sich entspannen beziehungsweise etwas zum lächeln hatten. So wie ich es eben immer tat. Man könnte meinen das wäre mein Schicksal oder meine Berufung aber letztendlich war es nur dazu benutzt worden, das ich einen Sinn für mein Leben bekommen hatte. Denn ohne diesen konnte ich nicht leben und nicht weiter existieren weil ich sonst dachte 'was tue ich eigentlich noch hier?' und der gedanke, das ich alle glücklich machen musste, während ich mich selbst vergaß, hielt mich davon ab, an Selbstmordgedanken zu hängen. Und das war das einzige, was zählte. Das ich mir nicht nutzlos vorkam. So als würde ich nicht mehr auf dieser Welt gebraucht werden. Als wäre ich ein niemand. Gut, ich war immernoch ein Niemand. Ich bedeutete niemanden etwas und meine Familie war letztendlich schon lange tot, Freunde hatte ich keine - zumindestens keine echten. Aber das war okay so. Solange sie glücklich waren, war alles wie immer in Ordnung. So lief ich also durch den Naturpark, mit den Stöpseln im Ohr und summte leise zur Musik.

Mit starr auf den Boden gerichtetem Blick marschierte ich durch den Park und setzte mich auf eine Bank.
Ich spürte das Handy in meiner Tasche, als wöge es zehn Kilo.
Warum kannst du mich nicht einfach in ruhe lassen, Mum?
Seufzend blickte ich in den Himmel und schloss dann meine Augen um die ruhe zu geniesen.
Ich fühlte mich zwar wie immer etwas einsam, aber dass wurde ja allmählich zur gewohnheit.
Heute hatte ich schon wieder keinen meiner Freunde gesehen...

Verwirrt und mit 10 Kilo Gepäck in meinen Händen lief ich durch einen Park. Seid ich am Bahnhof angekommen war, war ich umhergeirrt. Klar, eigentlich hätte mir ein Taxi nehmen sollen und dann zur Schule gebracht werden, aber bei meinem Glück war mal wieder das Geld verloren, das aus meinem eigentlich hochwertigen Geldbeutel gefallen war. Immerhin waren meine Eltern reich, kümmerten sich um mich und sorgten immer dafür das ich alles hatte und mir nichts fehlte. Sie kauften mir doch sowieso alles was ich wollte. Nur wenn ich mein Geld verlor, waren meine Eltern streng. Dann musste ich eben schauen wie ich wieder an welches ran kam bis ich Taschengeld bekam. Ich seufzte und rannte nun schon leicht panisch durch den Park. Den Blick starr auf den Boden gerichtet, als ich plötzlich gegen eine Person lief. Ich plumste nach hinten auf meinen Hintern und schaute die Person schon entschuldigend an. "T...Tut mir leid", meinte ich schnell, immernoch auf dem Boden sitzend.